Anekdote #59: Von Ohrstöpseln

So viele Geschichten habe ich angefangen und nicht vollendet, aber nun erzähle ich euch endlich mal wieder was.

Ich weiß gar nicht, warum ich nicht die Unterkategorie „Ayi“ eröffnet habe, denn irgendwie… Also irgendwie ist das immer wieder ein Griff ins Klo. In letzter Zeit sprach ich mit mehreren Leuten darüber, warum wir da so, äh, Talent fürs Außergewöhnliche haben. Man weiß einfach nicht, warum.

Egal. Nun zur Anekdote. Auf Twitter kündigte ich dieses Erlebnis soeben schon vollmundig an und obwohl ich todmüde bin, erzähle ich euch das jetzt noch.

Ich weiß gar nicht, ob ihr das wirklich verstehen könnt, wenn ihr noch nie hier gelebt habt, aber bitte glaubt mir: Es ist ein klassischer Fall von „been there, done that“. Früher hätte ich gedacht, da übertreibt einer ein bisschen, sowas Bizarres passiert einfach nicht. Doch lasst es euch bitte gesagt sein: Das tut es. Und ich an dieser Stelle denkt euch bitte noch mal an die drei Affen, die sich Augen, Mund und Ohren zuhalten.

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Anekdote #58: Es gibt Reis, Baby

Felix steht auf Reis, das ist hier immer ganz praktisch, wenn wir essen gehen. Ist ja schließlich viel gesünder als Pommes. ;)

Besonders gerne mag er Eier-Reis, den man hier in diversen Restaurants bestellen kann. Das Problem ist, dass dort oft Schnittlauch, Frühlingszwiebeln oder sonstiges Grünzeugs drin sind. Das muss man dann ‚rauspuhlen.

Ja, ich hab früher auch gesagt, dass der das mal schön selber machen kann oder eben gar nichts isst, aber… Hey, was interessiert mich mein Geschwätz von früher. ;)

Was ich aber eigentlich erzählen wollte: Am Wochenende waren wir im Paulaner. Also einem deutschen Lokal. Er liebt auch Würstchen und Kartoffeln und „Nitzel“. Wir gingen davon aus, dass er begeistert Schnitzel einfordern würde, wenn wir ihn fragen, was er gerne essen möchte. Stattdessen sagt er mit leuchtenden Augen: „Eier-Reis!“.

Tja.

Zum Glück waren Pommes und Schnitzel aber auch genehm und er hat es genossen. Die Integration ist also doch noch nicht vollständig abgeschlossen. Glück gehabt!

Anekdote #57: SMS

Die Tage bekam ich eine SMS von meinem Mobilfunkanbieter, in dem keine Kürzel oder Zahlen darauf hinwiesen, dass es um mein Datenvolumen geht. Also lies ich eine App übersetzen. Die Nachricht lautete wie folgt:

市民朋友,请遵守交通法规,严禁乱停车、乱占道、乱变道、乱穿马路、外环线内鸣喇叭等交通违法行为,共同维护安全有序的交通环境。(上海市公安局)

Laut App bedeutet das ungefähr so viel wie:

„Öffentliche Freund, beachten Sie bitte die Verkehrsvorschriften verboten Parkplatz Chaos, widerrechtliche Aneignung Road, chaotische Spurwechsel, jaywalking, auf die Umgehungsstraße und andere Verkehrsverstöße Hupen, und gemeinsam die Sicherheit und geordneten Verkehrsumgebung schützen. (Shanghai Public Security Bureau)“

Die Formulierung ist natürlich ein bisschen komisch, aber ich schätze, ihr habt das schon interpretieren können. Dabei habe ich übrigens auch was gelernt, nämlich den Begriff „jaywalking“. So nennt man das wohl, wenn Fußgänger einfach auf die Straße laufen.

Eigentlich wollte ich es mit den Worten eines Werbespot-Klassikers sagen: „Isch ‚abe gar kein Auto.“ – Da es ja auch um Fußgänger geht, betrifft es mich ja doch. Allerdings verhalte ich mich beim Überqueren der Straße immer noch ziemlich deutsch.

Ansonsten habe so im Gefühl, dass außer mir keiner dieses Nachricht gelesen oder sich den Inhalt zu Herzen genommen hat. Die fahren immer noch alle wie gesengte Säue immer. ;)

Anekdote #56: Von Kaltgetränken

Wer hier schon länger mitliest, erinnert sich, dass ich anfangs sehr damit haderte, dass Cola und Fanta hier anders schmecken als zuhause. Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt.

Was mich aber nach wie vor nervte, war, dass die Getränke meist nicht gekühlt waren. Wenn man hier im Lokal Cola oder so bestellt, bekommt man meistens eine Dose. Das ist schon mal gut. Also zumindest aus Hygienegründen und was das Wasser angeht und so, aus umwelttechnischer Hinsicht natürlich nicht.

Die wurde zwar schon meist kaltgestellt, aber so richtig kalt war ist die normalerweise nicht. Dafür bekommt man dann ein ganzes Glas mit Eiswürfeln, welche bei Kontakt mit pisswarmer (sorry, aber ist doch so) Cola direkt dahinschmelzen. Über Eiswürfel kann man sich jetzt streiten, aber die werden halt meistens mit unabgekochtem Leitungswasser hergestellt und ich meide das lieber.

Ab der viertausendsten pisswarmen Cola und je nach Lokalität wird man da allerdings nachlässig, ich meide die Eiswürfel mittlerweile nicht mehr wie der Teufel des Weihwasser. (Was für ein schöner Vergleich!). Weiterlesen