Von Klositzen

Ab und zu bin ich schon mal im „Flaschenöffner“ und bewundere dann dort die gekachelten Räume. Also ich gehe nicht extra deswegen dorthin, aber wenn ich schon mal da bin, bin ich da meist etwas länger und muss dann irgendwann auch mal für kleine Mädchen.

Leider konnte ich nicht herausfinden, ob ich da schon mal drüber gebloggt hatte, aber da müsst ihr jetzt durch. Entweder lest ihr noch mal davon oder zum ersten Mal. Hier in Shanghai findet man oft fragwürdige sanitäre Anlagen. Aber im Gegenzug auch super luxuriöse. Und egal wo, man muss für den Toilettengang nie etwas bezahlen. Obwohl es im Verhältnis viel öfter jemanden gibt, der sich darum kümmert. Ein Paradoxum, dass ich immer wieder faszinierend finde.

Im Kerry Parkside-Einkaufszentrum zum Beispiel gibt es außerdem ganz fantastische Wickelräume. Darin gibt es sogar eine nette Stillkabine. Darin stehen sogar stehen Flaschenwärmer bereit und elektronische Babywaagen, die Musik spielen. Leider mag Felix sich darin nicht wiegen lassen. Den Rest brauche ich nicht, aber dass die so schöne saubere und große Wickelräume haben, weiß ich sehr zu schätzen. Dazu sind sie VOR den eigentlich Toiletten und daher ruhig und – was ich auch immer gut finde – geschlechtsneutral. Oft sind die Wickelmöglichkeiten ja nur bei den Damentoiletten integriert und das finde ich doof. Mein Mann kann nämlich nicht nur genauso gut wickeln wie ich, sondern macht das sogar öfter als ich.

Wie dem auch sei, beim Flaschenöffner ging man noch ein großes Stück weiter. Dort gibt es großzügige Wickelmöglichkeiten und super tolle Stillkabinen mit richtig bequemen Sitzmöglichkeiten, in denen man viel Ruhe hat. Ich brauche Letzteres ja nun nicht (also, ja, Ruhe schon – aber keine Stillmöglichkeit), doch ich finde es spitze.

Hinzu kommt, dass alle Toiletten so japanische Versionen sind, bei denen man tausend Knöpfe drücken kann. Ehrlich gesagt möchte ich mir auf einer öffentlichen Toilette weder den Poppes spülen lassen, noch die Klobrille heizen, aber… Äh… Es ist schon irgendwie cool. Auch, wenn ich teilweise echt lange suchen musste, wie ich denn nun einfach die Spülung betätige und das Klo auch schon mal aus Versehen ausgeschaltet habe. Das musste dann blinkend wieder hochfahren und zum Glück machte es dabei keine Geräusche und sprach zu mir.

So viel zu den Klos sowie den Wickel- und Stillkabinen. Das wollte ich euch schon lange mal erzählen.

Kürzlich kam aber noch ein abgefahrenes Feature hinzu, dass ich bisher noch nicht kannte. Als ich aufs Klo wollte, waren die drei normalen Kabinen besetzt. Links an der Seite war aber noch eine größere frei.

Leider ist auch die recht eng (japanische Klos haben sie, aber keinen Platz. Sehr chinesische Herangehensweise.), aaaaber: Es gab dort das hier:

Klositz

Wie abgefahren ist das denn? Ein Klappsitz, in den man sein Baby absetzen kann, während man aufs Klo geht!

Gut, ob man das auf einer öffentlichen Sanitäranlage möchte und ob das Baby das mitmacht sind jetzt noch mal zwei Faktoren, die dessen Coolness etwas schmälern. Aber trotzdem – das ist ja mal voll geil!

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Ab fünf Monaten darf man das benutzen. Oder wahrscheinlich ab dem Zeitpunkt, ab dem die Kleinen halbwegs sitzen können. Bis zweieinhalb Jahre beziehungsweise fünfzehn Kilo ist der zugelassen. Felix dürfte ich also noch ‚reinsetzen.

Ich war an dem Tag ohne ihn unterwegs und es würde mich brennend interessieren, ob er sich da noch drin absetzen lassen würde. Die Chancen schätze ich als gering ein. Als Baby jedoch hätte er das sicherlich mitgemacht und sogar gut gefunden.

Sachen gibt’s…!

10 Gedanken zu “Von Klositzen

  1. Coole Sache. Das Kind vor dem Klo stehen lassen müssen im Kinderwagen ist oder die Behindertentoilette unberechtigt belegen zu müssen sind ja sonst meist die zwei einzigen Möglichkeiten.

    Einmal, erinnere ich mich grade, waren wir auf einer Toilette, wo es in der Kabine Klo, Wickeltisch und Klappsitz gab. Da das Klo aber so ein selbstdesinfizierendes war, vor denen das MiniMi panische Angst hat, weigerte sie sich auch, den Klappsitz zu benutzen.

    Wenn ich die Kinder nicht in einem fahrbaren Untersatz habe, weise ich Ihnen immer eine total tolle Aufgabe in der Kabine zu: Türwächter. Sie müssen dann nämlich aufpassen, dass keiner die Türe von außen öffnet. Das nehmen sie sehr ernst und stehen wie kleine Zinnsoldaten mit dem Rücken an der Tür. So fassen sie nichts an und stehen nicht im Weg. Winwin!

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    • Das ist da leider nicht zu Ende gedacht. Der Weg zu den Klos beziehungsweise der Vorraum, wo die Waschbecken stehen, ist echt eng, ich schätze, mit Kinderwagen etc. kommt man da gar nicht durch. Und auch in der Kabine an sich war es, sagen wir: Kuschelig.

      Türwächter ist der kleine Mann hier auch öfters mal, denn seit einiger Zeit möchte er immer mal wieder mit aufs Klo. Das Problem daran ist, dass ich mich in öffentlichen Klos ja nach Möglichkeit nicht hinsetzen will. In seiner Vorstellung muss man das aber anscheinend, denn er ermahnt mich immer wieder energisch und gerne auch mal mit erhobenem Zeigefinger, dass ich das bitte machen soll. „Nee, ni so! Hinnetzen, Mama!“.

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  2. Die Kinderstühle auf dem Klo sind mir in Japan auch ein paar Mal aufgefallen und ich habe mich dann auch gefragt, ob ich mein Kind da rein setzen würde, wenn ich eins hätte. Vor allem wenn Kinder so weit sind, dass sie alles anfassen und ihre Hände direkt danach in den Mund stecken finde ich das kritisch. Aber generell natürlich besser als sein Kind auf dem Boden absetzen zu müssen :D

    Zu den japanischen Toiletten habe ich da auch noch eine Story: wir kamen total übermüdet in Tokyo an und waren komplett verwirrt, weil wir einfach den Knopf nicht finden konnten, mit dem man abspülen musste. Meine Toilette war dann auch noch kaputt, das heißt der Strahl mit dem eigentlich der Hintern sauber gemacht werden soll (und der eigentlich nicht funktionieren sollte, wenn gerade niemand auf dem Klo sitzt) hat munter drauf los gespritzt und alles war nass. Nachdem ich sämtliche Knöpfe durchprobiert hatte, bin ich aus der Kabine raus und habe die anderen gefragt, ob sie mittlerweile weiter wären, die wussten aber auch nicht mehr weiter. Glücklicherweise hat uns eine Englische Touristin aufgeklärt, dass der Knopf zum abspülen HINTER dem Klo ist…sehr gut versteckt. Aber ich fand die beheizten Klobrillen und die Sounds immer ganz angenehm…nur die Kloschlappen in den Hotels haben mich genervt. Aber das gibt es dann vermutlich nur in Japan, oder?

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    • Das ist es eben – dieser Sitz wird allemal hygienischer sein als wenn das Kind mit der Klobürste *hier-bitte-angeekelt-Hand-vor-den-Mund-halt-Smiley-einfügen* spielen will. ;)

      Haha, genau. Der Knopf zum Spülen ist hier auch ganz hinten in der Wand. Da muss man sich erstmal verrenken.

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  3. Uy, gut zu wissen mit den Stillräumen! Wir bekommen bald Besuch von Schwiegermama und jetzt weiß ich, dass ich dann zum Ausflug in den Flaschenöffner mitgehen kann. :-)

    Irgendwie habe ich auf solche Dachen vorher nicht geachtet und jetzt mit schreiendem Baby learning by doing muss ja nicht unbedingt sein… ;-)

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