2016/06/27: Mich gibt’s noch! ;)

Momentan ist hier im Blog nicht viel los. Neben dem üblichen Dies und Das hatte ich – mal wieder – Besuch und dann noch mehr Besuch und nun bin ich zu Besuch in Deutschland. Vorher hatte ich auch das Gefühl, ich würde immer nur über dieselbe Leier berichten und habe immer mal wieder Texte angefangen, die ich dann doch nicht zu Ende schrieb. Und für die richtigen Erzählungen über Ausflüge und so, fehlten mir die Zeit und die Ruhe.

Nachdem ich in der ersten Hälfte dieses Jahres immer nur dachte, dass ich momentan nicht zurück will und auch nicht für mehrere Wochen nach Deutschland urlauben möchte, kippte die Stimmung irgendwie insofern, dass es andersherum wurde. Naja, „kippte“, klingt jetzt ein wenig dramatisch. Aber die Tendenz änderte sich.

Das lag unter anderem daran, dass ich endlich mal wieder eine Ayi hatte, mit der ich echt zufrieden war und die dann mal eben die Zeiten änderte, die gar nicht zu unserem Alltag passten. Das fand ich blöd. Man kann halt nicht einfach sagen, oh, ab Montag komme ich dann Mittags, wenn man einen Vertrag hat. Aber da kann ich eben auch nicht drauf pochen, denn dann kriege ich einfach eine andere von der Agentur geschickt und ich will nicht schon wieder eine andere und selber putzen will ich auch nicht und ach, eigentlich will ich gar nicht drüber reden.  Es ist so frustrierend. 

Mit dem Fahrer hatten wir auch ein bisschen Knatsch. Dazu war ich total angenervt, denn immer, wenn ich das erwähnte, bekam ich so viel Unverständnis zurück, dass ich einfach sehr müde war. Müde, immer wieder zu erklären, dass es eben kein albernes Luxusproblem ist, wenn man Arbeitgeber ist und einem die Leute auf der Nase herumtanzen. Oder dass ich die Leute ja von unserem eigenen Geld bezahle und das auch noch gut. Denn Nein, die werden nicht ausgebeutet und… Ach,… Wisster, das ist einfach mühselig. Es ist einfach so dermaßen ermüdend, ständig alles irgendwie erklären zu müssen.

Dazu haben die bei uns im Compound den kleinen gammeligen Indoor-Spielplatz zwar tatsächlich renoviert, aber nun von „umsonst“ auf „richtig teuer“ angehoben. Und dasselbe gilt auch für das Schwimmbad. Wir haben eigentlich einen mega geilen Außenpool mit Sand und allem Pipapao und da haben die den Preis für dieses Jahr mal eben verdreifacht. Und der war vorher schon sauteuer. Wenn ich richtig informiert bin, würde ein Nachmittag für Felix dort mittlerweile um die 45 Euro kosten und, äh, Hallo? Die haben sie doch nicht mehr alle!! Und das, wo die große Hitzezeit erst noch bevor steht.

Von solchen Momenten gab es in letzter Zeit unangenehm viele. Ich hatte also aus diversen Gründen die Faxen dicke, wie man so schön sagt. Und als ob das noch nicht reichen würde, Stress. Sehr viel Stress. Von meinem eigenen enormen Pensum an Dingen, die so anstanden, mal abgesehen, muss mein Mann gerade besonders viel arbeiten und das schlaucht. Es ist für ihn anstrengend, es ist für mich anstrengend, es ist für das Kind anstrengend und überhaupt ist es für uns alle viel anstrengender, als man sich das vielleicht so vorstellen kann.

Bisher habe ich mich in Shanghai immer wohl gefühlt, aber ich war dann echt froh, als wir nach Deutschland flogen. Im Moment möchte ich gar nicht so richtig zurück. Wenn wir wieder kommen, ist es abartig heiß, wir können nicht mehr so viel an den Pool, die Luftfeuchtigkeit nervt mich, die Luft ist schlecht, ich muss mir schon wieder eine neue Ayi suchen, enge Freunde ziehen weg und wir müssen uns SCHON WIEDER tränenreich  verabschieden und überhaupt. Dann kommt auch schon bald die Seefracht und der ganze Umzug und wir wohnen möbliert und mit wenig Zeig und ach, das ist noch mal ein neues Thema, das Fass will ich jetzt nicht auch noch aufmachen. Ich hasse Umzüge und wollte mich doch eigentlich kurz fassen. ;)

Tja.

Versteht mich bitte nicht falsch: Es ist wirklich nicht alles schlecht. Vieles ist ganz wunderbar und ich denke in vielerlei Hinsicht auch wehmütig daran zurück, dass wir zurückgehen und ich freue mich auch schon auf auf zuhause und MEIN Bett und MEIN durchgesessenes Sofa. Der Heimaturlaub ist zwar dieses Mal wesentlich entzerrter als sonst und echt schön, aber wir sind nun mal nicht zuhause und haben keinen Alltag und das ist anstrengend.

Bekommt bitte keine falschen Eindruck, mir geht’s gut. Aber.

Viele Grüße aus Shanghai Düsseldorf (wenn auch nur temporär),
Eure Mareike

7 Gedanken zu “2016/06/27: Mich gibt’s noch! ;)

  1. Hi! Schön wieder von Dir zu lesen. Ich hoffe, dass die Frustmomente wieder weniger werden, wenn Ihr wieder in Shanghai seid… Gibt es für Euch einen Zeitpunkt, wann es wieder nach Deutschland gehen soll?

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  2. Das geht mir hier manchmal ähnlich – manchmal will ich am liebsten für immer hierbleiben, und in anderen Situationen bin ich wirklich froh, dass mein Praktikum hier irgendwann vorbei ist und ich zurück kann, nach Europa…obwohl New York wirklich toll ist. Und ich bestimmt auch nur halb so viele Problemchen habe, weil ich alleine hier bin und mich damit nur um eine einzige Person kümmern muss. Aber ich kann dich gut verstehen, und ich glaube, es geht jedem so, der lange im Ausland unterwegs ist. Aber ein gutes hat es auch: es wird alles irgendwann besser. Ich denk an dich hier in New York, und hoffe, dass diese Phase nicht mehr lange andauert!

    Liebe Grüße,
    Alex

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    • Das glaube ich nicht, dass du deswegen weniger Probleme und Problemchen hast. Es sind nur wahrscheinlich andere. ;) Und nicht weniger wichtig! Doch auch die werden sich wieder ändern.

      Ja, diese Ups and Downs sind ganz normal, aber solo doooooo-hooooof! Es wird alles wieder gut! So! :) Das wünsche ich uns beiden!

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  3. Wer Shanghai mit all seinem Smog, Gestank, nicht vorhandener Natur, den irrwitzigen Preisen, den Null Freizeitmöglichkeiten,….. Gut findet, der hat meiner Meinung nach ordentlich einen an der Waffel. Nicht umsonst hauen alle Freunde nach kurzer Zeit ab.

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