2016/10/29: Reizüberflutung bei Carrefour

Wir haben heute die Klimaanlage umstellen lassen. Theoretisch ist das wohl nicht schwer, aber wir dürfen das nicht selbst machen und das geht auch ziemlich schnell und unbürokratisch. Hiermit habe ich also offiziell den Herbst in Shanghai beschlossen. Pünktlich dazu ist mir kalt. Bisher finde ich das immer noch voll gut.

Ein Highlight des Tages war, dass WordPress mir mitteilte, dass ich schon 1.000 Likes auf meinem Blog erhalten habe. WOW!!! Dankeschön! (Nachtrag vom 31.12.: Und mit den Kommentaren zu diesem Text sind es genau 800 Kommentare!)

Außerdem war ich bei Carrefour. Das erste Mal seit Monaten und mir ist dann auch wieder eingefallen, warum. Zwar möbeln die den Laden immer mehr auf und anstatt irgendwelcher siffigen Reissäcke haben die in der Haushaltswarenabteilung jetzt sogar von hinten mit LEDs beleuchtete Schüsseln. Wie fancy das mal in so verhältnismäßig kurzer Zeit aussehen kann, hätte ich Anfang letzten Jahres niemals für möglich gehalten.

Dafür stank es in der Tiefgarage wieder widerlich, dieses Mal nach sehr totem und sehr altem Fisch. In Kombination mit einem super düsteren und super engen Parkhaus ist es eine Wonne, dort hereinzukommen, quasi ein Einkaufserlebnis erster Güte. ;)

Auch andere Dinge ändern sich nie:

Seriously? Die allgemeine Musik dröhnte im Eingangsbereich auf der Sonderverkaufsfläche schon mega laut aus den Lautsprechern. Dazu lief der Fernseher unten links im Bild volle Pulle und spielt in Dauerschleife „Thriller“ von Michael Jackson. Und als ob das alles nicht reichen würde, gibt es zeitgleich noch die üblichen Werbedurchsagen.

Ich glaube, auf dem Video hört man das schon gar nicht mehr, das Mikrofon war überfordert.
Dementsprechend war ich recht schnell fertig und am Ende an den Kassen wusste ich dann wieder, warum ich es die letzten Monate vermeid, dorthin zu gehen, denn dort spielte sich ab, was dem Besuch noch die Krone aufsetzte. Der Kassenbereich war wie immer völlig überheizt und die Bänder dafür, dass das so ein riesiger Markt ist, total kurz.

Normalerweise hatte ich immer einen Einkaufswagen voller Zeug und dann wurden die Kassiererinnen immer schon total nervös, wenn sie mich sahen, weil ich ja dann einen so großen Einkauf auf einmal tätigen würde. Da haben sich schon Szenen abgespielt… Eine hat schon Schnappatmung bekommen, als sie mich kommen sah, eine hat hektisch nach ihrer Kollegin gebrüllt und fluchtartig eine Übergabe gemacht und das ist alles nicht nur ein Mal passiert. Ich bleibe da immer etwas ratlos zurück. Weil, also, äh, ob die jetzt drei Kunden mit jeweils zehn Gegenständen bedient oder eine Kundin mit 30 Gegenständen ist doch Jacke wie Hose oder nicht? Aber anscheinend sehe ich das alleine so. Und ich schwöre, ich habe das NICHT erfunden!

Dieses Mal war die Kassiererin die Ruhe selbst. Mir rückte die Kundin hinter mir für europäische Verhältnisse schon sehr auf die Pelle, aber das störte mich gar nicht mal. Ich ärgerte mich, weil einer der blinkenden Kürbisse (aus Plastik – so krass sind die Chinesen nun auch wieder nicht), die ich gekauft hatte, war kein Barcode. Das ist mir bei Carrefour schon drölfzig Milliarden Mal passiert, dass da was fehlte. Dann kann man nämlich keine Durchsage machen oder so, nein, dann wird das einfach an die Seite gestellt und dann könnte man theoretisch alles noch mal von vorn machen. Ich hatte das völlig vergessen, weil ich erstens halt schon lange nicht mehr da war und zweitens war ich damit beschäftigt, den einen Kürbis zu finden, der NICHT kaputt ist.

Und wer denkt, das war schon alles: Während meine paar Einkäufe übers Band wanderten, standen hinter mir – also hinter der Kasse – Leute. Die eine gehörte zum Laden und was deren Funktion war, ist mir unklar. Sie stand da nämlich nur herum und machte nichts, außer Löcher in die Luft zu gucken. Über sowas wundere ich mich ja schon gar nicht mehr, aber das war neu.

Die anderen beiden schauten aber meine Einkäufe an, sah mich an und dann wieder die Sachen. Dann nahm sie eins davon, drehte das mit ausgestrecktem Arm hin und her, guckte so abschätzig wie möglich darauf, auf mich, wieder darauf und teilte einer anderen Person im Laden ihre Meinung dazu mit. Natürlich brüllend. Weil sonst hätte die andere Person das ja vielleicht nicht gehört oder so.

Ich war zu perplex, um was dazu zu sagen. Nicht, dass ich das noch nie erlebt hätte. Besonders gerne passiert sowas bei Ikea. Da werde ich auch den Verdacht nicht los, dass einige da nur mal hinfahren um sich mal anzugucken, was die komischen Laoweis (= Langnasen) da so kaufen.

Den letzten Teil meines Einkaufserlebnis kann man mit einem Tweet zusammenfassen, aber ich wollte euch das unbedingt noch in lang erzählen. ;)

Viele Grüße aus Shanghai,
Mareike

4 Gedanken zu “2016/10/29: Reizüberflutung bei Carrefour

  1. Hihi – Carrefour hat die Welt erobert. Die ganze Welt? Nein, es gibt da ein Land namens Deutschland… Vielleicht machst Du mal eine Carrefour-Blogparade und ich schreibe über den polnischen?😉

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