Eine Bootsfahrt, die ist lustig…

Im letzten Tagebuchsbeitrag (*klick*) erzählte ich, ich müsse nun gehen, weil ich zum Essen verabredet war. Danach waren wir noch ein bisschen draußen am Fluss spazieren und als wir da so standen und aufs Wasser guckten, seufzten wir beide ein bisschen und sprachen darüber, dass wir es hier ganz schön vermissen werden. Als wir eines der Boote sahen, die abends bunt beleuchtet sind, kamen wir darauf, dass wir es einfach nie geschafft hatten, damit zu fahren. Das ist mit kleinen Kindern halt auch immer so ne Sache. Die mitzunehmen geht abends auch nicht immer und man nimmt sich ja auch nicht für alles nen Babysitter.

Ich sagte, mit der Fähre zu fahren wäre immerhin ein bisschen vergleichbar und dann kam raus, dass sie das noch nicht gemacht hatte. Nicht, dass ich da jetzt wahnsinnig routiniert wäre, ich bin da auch nur zwei oder drei Mal mit hin und zurück gefahren. Aber das war echt schön und eines der Sachen, die man viel zu selten macht.

Dann folgte einer dieser Momente. Ich sah auf die Uhr und stellte fest: „Also wir hätten noch Zeit, bis wir die Kinder aus dem Kindergarten abholen müssen…? Das können wir schaffen!“ und grinste.

Schwupps, waren wir im Auto und auf dem Weg zur Fähre. Es gibt mehrere, also von uns aus kann man ein Mal auf die andere Seite übersetzen und noch mal schräg ‚rüber, so dass man fast am Bund ist. Das habe ich aber auch noch nie gemacht und da wir nicht mehr soooo viel Zeit hatten, wollten wir auch keine allzu großen Experimente wagen. Wir kauften schnell Coins. Das ist eine der Sachen, die hier echt billig sind, die einfache Überfahrt kostet nämlich pro Person zwei RMB, das sind nicht mal dreißig Cent. Kinder zahlen nichts und für nen Elektroroller zahlt man übrigens 2,80.

Uns fuhr die Fähre vor der Nase weg und wir ärgerten uns, weil wir dachten, dass die eigentlich nur im Viertelstundentakt fährt. Dem war dann aber doch nicht so und die andere traf schon ein und legte langsam an. Wir gingen nach oben, dort kann man nämlich draußen stehen. Es waren hauptsächlich Leute mit ihren Rollern da und oben auf dem Deck nur ganz eine handvoll andere Passagiere. Also standen wir da in Ruhe, ließen uns den Wind um die Nase wehen und genossen die Aussicht.

Unter anderem kann man sich nämlich die Skyline ansehen und auch ansonsten gibt es viel zu gucken. Ich amüsierte mich zusätzlich, weil es sich plötzlich zugezogen hatte, denn bisher war ich nun immer nur bei geschlossener Wolkendecke auf der Fähre. Der Anblick täuscht jedoch, es war nämlich total schwül und wir deswegen nassgeschwitzt. Der Fahrtwind kam da gerade richtig.

Auf der anderen Seite angekommen beschlossen wir, auf die Fußgängerbrücke zu gehen, die dort über eine sehr breite Straße führt. Dort wollte ich euch mal das übliche Verkehrschaos fotografieren, aber da fuhren die echt alle in Reih und Glied, hielten an der Ampel, blieben in ihren Spuren – es war nahezu gruselig. ;)

Als wir wieder Coins erstehen wollten, stellte meine Freundin fest, dass man hier auch die „Shanghai Public Transportation Card“ nutzen kann. Gut, dass bietet sich ja irgendwie an, denn sie heißt ja nicht umsonst so und außerhalb der Metro kann man zum Beispiel auch im Taxi damit zahlen. Da sind wir vorher aber gar nicht drauf gekommen. Die Frau am Schalter zeigte aber zum Eingang und wir verstanden, dass man da einfach nur lässig die Karte gegen halten muss. Hallo! Wie cool ist das denn?

Wieder auf dem Boot merkten wir an, dass die Fahrt ja eigentlich echt kurz ist. Der Huang Pu River ist zwar echt breit, aber so sehr dann nun auch wieder nicht. Wir sahen auf die Uhr und hatten noch Zeit. Da wir ja nicht noch mal auf die Fußgängerbrücke gehen würden… Und also bei DEM PREIS kann man ja mal… Wir grinsten uns an und als wir ausstiegen, gingen wir einfach noch mal zum Eingang, swipten unsere Karten und fuhren noch mal hin und zurück.

Es war so schön und wir waren trotz allem noch zu früh im Kindergarten.

Viele Grüße aus Shanghai,
Mareike

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