Bei Technikfragen Tech-Nick fragen. Oder Technik-Chang. Oder einfach gar keinen.

technikTastatur und Touchpad meines Laptops waren immer schon ein wenig wackelig. Die linke untere Taste vom Touchpad, die ich wirklich STÄNDIG brauche, fand die Dauerbelastung leider nicht so gut. Erst klemmte sie ab und an ein bisschen fest. Dann war sie sehr wacklig und zuletzt hatte ich ernsthafte Bedenken, dass die Taste oder der Pinöppel darunter abbricht und ich nicht mehr weiterarbeiten kann.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir dachten, das wird sich ja wohl irgendwie reparieren lassen und so teuer wird das hier nicht sein. In Deutschland hätte ich mir wahrscheinlich für den Preis der Reparaturkosten einfach einen neuen Laptop kaufen können. Aber hier wird ja alles repariert und überhaupt.

Also fuhren wir zu einem Technik-Kaufhaus. Hier ist das leider nicht wie in Deutschland, dass man zum Beispiel zu Saturn geht und dann hat man eine Reihe Toaster, eine Reihe Waschmaschinen, eine Reihe Wasweißich – Nein, jede Marke hat ihr eigenes kleines Ladenstückchen. Wenn man also – wie wir Anfang des Jahres zum Beispiel – einen Toaster kaufen möchte ist das Vergleichen etwas hinderlich.

In diesem Kaufhaus gibt es weiter oben aber auch eine Auswahl an kleinen Anbietern, die Reparaturen durchführen. Und Zeug verkaufen. Die Logos sehen alle Original aus und viele Teile sind es auch. Allerdings sind dazwischen auch Lädchen, die „iApple“ im Angebot haben und ich möchte mutmaßen, dass das vielleicht nicht das ist, was dort suggeriert wird. ;)

Wir suchten uns einen Stand aus, der unter anderem ein „Lenovo“-Logo hatte, weil ich mir erhoffte, dass die vielleicht am ehesten Ersatzteile für mein Gerät hätten. Und der angemessen technikaffin-chaotisch voller Kabel und Kram war, gleichzeitig aber vertrauenswürdig und… naja… ein bisschen sauber aussah. Also nicht nur die Theke, sondern auch die Person daran.

Das Problem wurde erläutert und der Typ guckte sich das an und kam zu dem Schluss, man müsse das Touchpad austauschen. Hätte er  zwar nicht da, könne er aber bestellen. Also alles, wie man es aus Deutschland kennt. Mein Mann und er tauschten WeChat-IDs aus und der Technik-Chang meinte, das würde alles in allem 300 RMB kosten. Also 45 Euro. Ich fand das fair.

Die Tage vergingen und als wir schon nicht mehr damit rechneten und ich ein wenig verzweifelte, meldet Technik-Chang (ich weiß nicht wie er wirklich heißt) sich. Er hätte das Teil da. Bis wir dann wiederum da waren, vergingen ein paar weitere Tage und Samstag war es dann so weit. Pascal und Felix machten einen Männer-Ausflug und brachten mir als Souvenir einen reparierten Laptop mit neuem Touchpad mit. Hurra!

Abends stellte ich dann fest, dass das Klicken nun wirklich außerordentlich gut funktionierte. Leider ging dafür die Shift-Taste nicht mehr. Die braucht man, um Großbuchstaben und alle Sonderzeichen zu machen. Also schon oft. Ich konnte zwar alles klein schreiben und so tun, als wäre ich wahnsinnig cool. Allerdings konnte ich auch keine Fragen mehr stellen und ich bin nun mal nicht allwissend.

Tja.

Ich #mimimi-te so vor mich hin. Die Shift-Taste auf der rechten Seite (ja, da gibt es noch eine!) funktionierte ebenfalls nicht. Der Tipp, die Taste mehrfach schnell hintereinander zur drücken, half leider auch nicht.

Ein bisschen clever bin ich ja dann doch, schrieb was und änderte einfach nachträglich mit der Capslock-Taste die Anfangsbuchstaben und alle Sonderzeichen. Kann man machen. Ist aber sehr nervig.

Am Sonntag gingen wir also alle zusammen noch mal zu Chang. Nun wurde es kompliziert. An so einem Stand steht nämlich nicht nur Mister Chang, sondern der hat mindestens noch drei weitere Kumpels neben sich. Und kennt halt auch alle Nachbarn. Und wir hatten den blond gelockten Jungen mit, der natürlich überall genau wissen wollte, was wir uns da ansehen und den sich alle anderen Leute angucken wollten.

Das Hauptproblem war aber, dass Chang das Problem nicht verstand. Wir pochten immer darauf, dass an der Tastatur ja nichts gemacht wurde und die jetzt nicht mehr richtig geht. Nachdem eine nette, von ihm herbeigerufene Verkäuferin von einem Nachbarstand hinzukam und übersetzte, kam langsam etwas Licht ins Dunkel. Jedoch konnte die Tragweite des Problems nicht nachvollzogen werden. Die Taste scheint im Chinesischen eher uninteressant zu sein und auch mit etwa vierzig Millionen Demonstrationsversuchen zog er wahrscheinlich innerlich eine Augenbraue hoch und fand das nicht weiter schlimm.

Irgendwann erbarmte er sich, den Laptop nochmal aufzuschrauben und stellte fest, dass die Verbindung zur Tastatur nicht richtig fest war. Nachdem ich vor Glück fast ein bisschen weinte, stellte sich jedoch heraus, dass das überhaupt gar keinen Einfluss auf die Funktion hatte.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!

Danach klinkte ich mich ein wenig aus dem Gespräch aus und fasse es mal so zusammen: Chang schlug vor, die Tastatur ebenfalls auszutauschen, da die Kommunikation zwischen Touchpad und Tastatur anscheinend nicht mehr richtig funktionierte. Es ist zwar nur so mittellogisch, aber auch nicht gänzlich abwegig. Problem war, dass er nur eine englische Tastatur hätte bestellen können. Die ist von der Belegung her aber anders, als ich es gewöhnt bin. Außer einigen Buchstaben sind auch die Klammern woanders. Jetzt kann man das von der Systemsoftware her zwar auf Deutsch umstellen, so dass man die wie gewohnt nutzen kann – das machen viele immer aus Versehen – dann hätte ich aber blind wissen müssen, wo welche Buchstaben sind. Das weiß ich aber nicht. Und ich pinsel da ja auch nicht drüber. Das sieht scheiße aus und nutzt sich ab. Außerdem – und ich bitte darum, das jetzt mit einem sehr dramatischen Tonfall zu lesen – kann ich so nicht arbeiten! DAS GEHT DOCH SO NICHT!

Also überlegten wir, ob wir eine deutsche Tastatur besorgen könnten oder ich einfach eine externe Tastatur anschließe. Das finde ich bei einem Laptop aber bekloppt, denn ich tippe am liebsten auf dem Sofa. Dazu stellten wir uns die Frage, ob eine deutsche Tastatur vielleicht generell nicht mit dem englischen Touchpad zusammenspielen kann und wir das Problem überhaupt beheben.

Mittlerweile hätte ich am liebsten geheult und sehnte mich nach meinem wackeligen Touchpad. Das hatten sie aber leider nicht aufbewahrt. Natürlich nicht.

Da Pascal aber glücklicherweise ein helles Köpfchen ist, fiel ihm eine Lösung ein. Man kann nämlich einzelnen Tasten umprogrammieren. Das klingt komplizierter, als es ist. So habe ich nun keine CAPSLOCK-Funktion mehr, sondern nutze die als Shift-Taste. WENN ICH ALSO ALLES IN GROSSBUCHSTABEN SCHREIBEN WILL, MUSS ICH DIE TASTE EBEN GEDRÜCKT HALTEN. Gut, das kann ich verschmerzen.

Capslock ist ja genau über Shift. Das geht also. Theoretisch. Praktisch auch, zumindest so halbwegs. Ich tippe natürlich immer noch dauernd auf die Shift-Taste und wundere mich, dass nichts passiert. Oder auf eine zu weit drüber. Die ist teilweise mit für mich eher sinnlosen Optionen belegt. Bei Twitter zum Beispiel öffnet sich dann das Fenster für Direktnachrichten. Warum auch immer.

Aber naja. Watt willste machen. Von einer zusätzlichen Tippfehlerquelle mal abgesehen, bringt mich das Lämpchen der Taste ein wenig um den Verstand. Denn die ist ja damit nun zwischendurch immer wieder als „festgestellt“ markiert und leuchtet dann. Vielleicht kann ich das mit einem schwarzen Edding übermalen. Und dann darf ich leider nie wieder an einem anderen Computer tippen, denn dann muss ich mich wieder umgewöhnen. Da ich schon mehrfach von Mac auf PC und wieder zurück gewechselt habe und auch schon mal beide Systeme parallel verwendete, weiß ich, dass ich das kann. Aber das bedeutet ja nicht, dass es mich nicht stört.

Hach ja. Wir hatten ja damals nix in China. Nicht mal alle Tassen im Schrank, äh, Tasten auf der Tastatur. ;)

021-0211-gruesse

2 Gedanken zu “Bei Technikfragen Tech-Nick fragen. Oder Technik-Chang. Oder einfach gar keinen.

  1. Das erinnert mich an eine der wenigen Sachen, auf die ich mich im Büro wieder freue: Eine deutsche Tastatur! Dann muss ich am PC endlich nicht mehr rumprobieren, um die richtigen Sonderzeichen zu erwischen. :)

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    • Ich finde, das wird auch völlig unterbewertet! Gerade beim Arbeiten würde ich sonst wahnsinnig werden! Pascal sagte, für die gängigen Business-Modelle gäbe es extra dünne Auflagen, die man auf die Tastatur legen kann. Nur für mein Modell natürlich nicht. -.-

      Inzwischen habe ich schon halbwegs dran gewöhnt, zumindest beim Tippen. Auch wenn mich die ab und an erleuchtete Taste noch ganz kirre macht. Am Schlimmsten sind bisher Tastenkürzel, bei denen die Shift-Taste beteiligt ist. Die gehen nämlich mit der Alternative oft nicht, weiß der Kuckuck, warum.

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